Eine Sammlung an Retro-Spieleplattformen steht auf einem Tisch

Gamification in virtuellen Events

Mit diesen Tricks steigern Sie Ihre User Experience nachhaltig

Messen sind nicht nur für Unternehmen, sondern auch für ihre Mitarbeiter das Highlight des Jahres. Wochen lang werden Werbematerialien gestaltet, produziert und schließlich fein säuberlich in Format gerechte Kartons gestapelt. Der Messestand wird mit Liebe zum Detail eingerichtet, aber in Gedanken schlendern wir bereits über die Teppichböden der Messehallen und treffen bekannte Gesichter aus den letzten Jahren. Man könnte fast etwas nostalgisch werden.

Mit der Absage der Leipziger Buchmesse Ende Januar wird allerdings ein weiteres Mal deutlich, dass wir auf Dauer alternative Konzepte zur klassischen Messe brauchen, welche den Teilnehmern ein sicheres und umfangreiches Messeerlebnis bieten können. Aber auch über die aktuelle Situation hinaus muss die Frage gestellt werden, ob die Messe wie wir sie bisher kennen nicht ein überholtes Medium ist, für das mit digitalen Alternativen – Virtual Events – eine nachhaltigere und flexiblere Lösung geboten wird.

Vom Factsheet zum Erlebnis

Oft beschränken sich Unternehmen auf tabellarische Visualisierung der Produktpalette und vorproduzierte Videovorträge. Statt dessen sollte die User Experience stehen. Nur, wer herauszufindet, was Nutzer begeistert und motiviert, kann nachhaltig Engagements fördern. Monotone digitale Umgebungen können die Aufmerksamkeit der Nutzer nicht binden. Zudem laden die repetitiven und linearen Abläufe nicht zum freien Erkunden virtueller Events ein. Die Nutzer bewegen sich nur noch auf notwendigen Pfaden, wodurch viele wichtige Impressionen verloren gehen. Wie aber schaffen wir es, das Erlebnis der Nutzer auch im Digitalen wieder in den Mittelpunkt zu stellen und den Austausch untereinander zu fördern?

Jeder ist ein Gamer

Schauen wir jedoch auf eine Nutzergruppe, zu der alleine in Deutschland etwa 34 Millionen Menschen zählen und von der laut Statista 15% durch Menschen älter als 60 Jahre ausgemacht wird – Gamer. Es ist wirklich egal ob wir hierbei vom simplen Sortieren bunter Süßigkeiten oder etwa der Suche nach verlorenen Artefakten in einer endlosen virtuellen Welt sprechen. Menschen werden von Spielen gefesselt und erledigen dabei repetative und lineare Aufgaben mit dem größten Vergnügen. Mit welchen Methoden aber schaffen es die SpieleentwicklerInnen, immer wieder ihre Nutzer so an Ihre Produkte zu binden? Und wie können wir uns diese Mechaniken in unseren Produkten zunutze machen?

Gamification

Alle Mechaniken, die wir in Videospielen finden sind auf Verhaltens-psychologische Grundsätze zurückzuführen. Diese Prinzipien auf die allgemeine Anwendungsentwicklung zu übertragen ist ein Designtrend, der unter dem Namen Gamification bekannt geworden ist. Yu-kai Chou hat sich zu einem Experten auf dem Gebiet etabliert und mit seinem Octalysis Framework ein großartiges Tool geschaffen, mit dem jeder lernen kann wie diese Spielmechaniken funktionieren, welches Verhaltensmuster ihnen zu Grunde liegen und wie sie in eigenen Konzepten angewandt werden können.

Core Drives

Das Framework kann als Leitfaden und Inspiration für eigene Projekte aber auch als Analyse Werkzeug verwendet werden. Dafür werden die verschiedenen Mechaniken aus Spielen in Kategorien eingeteilt:

  1. Berufung zu etwas Größerem
    Häufig sind die Hauptfiguren in Spielen eine besondere, auserwählte Person oder Teil einer größeren Aufgabe. Dieses Prinzip finden wir bspw. bei Wikipedia oder anderen Open Source Projekten wieder, bei denen der Gedanke gemeinsam etwas zu für alle zu erschaffen im Vordergrund steht.
  2. Entwicklung & Meilensteine
    Der menschliche Drang Herausforderungen zu meistern und sich zu verbessern eröffnet uns viele verschieden Möglichkeiten. Zeigen Sie ihren Nutzern bspw. In Form von Achievements oder Progress Bars, was sie bisher erreicht haben. Durch Leaderboars bekommen die Nutzer die Möglichkeit sich miteinander zu vergleichen, wodurch sie zusätzlich angetrieben werden.
  3. Kreativität fördern und belohnen
    Den Nutzern die Möglichkeit zu geben kreativ zu sein, verschiedene Möglichkeiten ausprobieren zu können und das Ergebnis schließlich beurteilen zu können ist der dritte Grundsatz von Octalysis. Verschiedene Kombinationen zu probieren, um ein Ergebnis zu erreichen fördert den Entdeckerdrang und sorgt für ein nachhaltig andauerndes Interesse der Nutzer.
  4. Identifikation & Besitz
    Bauen sich Nutzer ein Digitales Profil auf Entwickeln sie dafür ein Gefühl von Besitz. Durch das Sammeln von seltenen Tauschobjekten oder wenn ein Spieler eine große Menge digitaler Währung gesammelt hat, steigt die Bindung zum virtuellen selbst. Dieses Identifikationsgefühl tritt zum Beispiel auch beim Gestalten eines aufwändigen Social Media Profils auf.
  5. Soziale Einflüsse
    Zusammenarbeit im Team treibt Nutzer an und motiviert sie sich langfristig einzubringen. Die sozialen Verhaltensmuster sind wohl die umfangreichste der 8 Kategorien und reichen von Teamwork, über Rivalität bis hin zu Nostalgie.
  6. Knappheit & Ungeduld
    Dieses Verhaltensmuster konnten wir vor kurzem an ‚Clubhouse‘ beobachten. Hier hat die künstlich limitiere Benutzergruppe, welcher nur exklusiv per Einladung beigetreten werden konnte, zu einem Hype geführt und erheblich zur Bekanntheit der Anwendung beigetragen.
  7. Unvorhersehbarkeit & Neugierde
    Dieses Verhaltensmuster ist sehr gut durch die Bindung von Spielern an Glückspielautomaten zu veranschaulichen. Der Reiz der Maschine besteht nicht im Spiel selbst sondern in der Art und Weise ob und in welchem Ausmaß Nutzer für das Spielen belohnt werden. Aus Videospielen kennen wir diese Mechanik bspw. aus Belohnungs-Boxen, die uns erst nach dem Öffnen durch bspw. ein Antippen der Box den Inhalt präsentieren.
  8. Verluste vermeiden
    Etwas zu verlieren wird von Menschen oft schwerer gewertet als ein gleichwertiger Gewinn. In Online Shops finden wir oft eine praktische kleine Funktion, mit der die Nutzer Produkte auf einem digitalen Merkzettel speichern können. Verbringen Nutzern eine längere Zeit damit diesen zu befüllen, versuchen Sie mehr und mehr einen Leeren des Merkzettels zu vermeiden. Aus diesem Grund werden hier oft Countdowns verwendet, die den Nutzern ein zeitliches Limit setzen nach dessen Ablauf alle reservierten Produkte von der Liste verschwinden.

Fazit

Mithilfe von Gamification lassen sich spannende Produktwelten kreieren, welche die Nutzer zur Interaktion anregen und langfristig binden. Sie haben mehr Spaß an der Nutzung Ihrer Anwendung und bleiben Ihrem Angebot treu.

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